Israel ist anders. Dass wir von dort nur so kurz von uns hören ließen, lag vor allen Dingen an den unverschämt hohen Internetpreisen. Wenn man vier Euro für eine Stunde zahlen muss, macht man eben doch nur das Nötigste. Aber auch sonst lagen die Preise in Israel um einiges höher als in Jordanien oder Syrien. In Damaskus kamen wir für die ersten zwei Nächte in einem der schickeren Hotels unter (unsere Reiseführer-Autorin zählte es zur "Goldenen Mitte"). Für ein hübsches Doppelzimmer mit Fernseher, Minibar, sauberer Bettwäsche und gutem Badezimmer zahlten wir pro Nacht zu zweit 15 Euro. Für das gleiche Geld bekamen wir in Israel bloß ein Einzelbett im Schlafsaal.
Aber nicht nur die Preise sind im Heiligen Land anders als bei seinen Nachbarn. Nach dem Grenzübergang Aqaba-Eilat sahen wir uns mit Digitalanzeigen und Servicetelefon im Busbahnhof konfrontiert. Keine geschäftigen Männer mehr, die ihr Fahrtziel ausrufen und einen ins nächste Büro ziehen - hier musste man Schlange stehen, um an sein Ticket zu kommen. Außerdem bewegten sich die Menschen hier weitaus offener, für mich ein wahrer Kulturschock! Mädchen in Hotpants und Bikinioberteil, Paare, die sich öffentlich küssten und Händchen hielten - nachdem ich mich so an die arabisch-muslimischen Sitten gewöhnt hatte, war das für mich ein ganz und gar unheiliger Empfang.
Für uns ging es zunächst in die Hauptstadt Israels: Jerusalem. Wir logierten in der Hauptstadt, wo Christen, Araber, Juden und Aramäer nebeneinander wohnen und das geschäftige Treiben in den engen Kopfsteinpflastergassen einen Eindruck gibt, wie das Leben zur Zeit Jesu ausgesehen haben könnte. Von Jerusalem haben wir in den paar Tagen nur den kleinsten Teil gesehen, aber das allein war spannend genug: Ein Besuch vor der Klagemauer, Feilschen im arabischen Viertel, leckeres Obst, Gemüse und Brot (!) auf dem jüdischen Markt, die Grabeskirche, ein Besuch bei Freunden von Freunden von Freunden im Johanniter-Hospiz und und und.
Zweite Etappe: Haifa, eine Hafenstadt, in der das Heiligtum der Bahai-Religion zu finden ist - die Bahai-Gärten.
Wirklich schön und eine Pflicht für jeden Bahai, dort einmal spazieren gegangen zu sein. Von Haifa aus besuchten wir außerdem das Kibbuz Ramat Yohanan, waren zu einem Sabbat-Essen eingeladen, wurden über das gesamte Gelände geführt und mit Informationen geradzu überhäuft.
Die letzten Tage verbrachten wir in Tel Aviv, Sonne, Strand, Meer zum Abschied. Vielmehr haben wir dort auch nicht gesehen. War aber auch schön.
Sonntag, 30. August 2009
Samstag, 29. August 2009
Zurück in Bremen
Wir sind wieder da und müssen uns erstmal wieder ein bisschen eingewöhnen in diesem ordentlichen Land, dieser ruhigen Stadt und dem ziemlich erfrischenden Klima. Aus Israel konnten wir, trotz aller Warnungen vor Endlosdurchsuchungen, sehr einfach und problemlos ausreisen. Allein persönliche Fragen nach unserer Beziehung und unserem Zusammenleben zeugten von einer gewissen Kontrolle am Flughafen, dafür durfte ich meine Wasserflasche mit ins Flugzeug nehmen.
Erstes, zugegeben allzu kurzes Fazit: Schöner Urlaub!
Weiteres dazu hier oder eben auch mal persönlich, wär ja auch ganz schön...
Erstes, zugegeben allzu kurzes Fazit: Schöner Urlaub!
Weiteres dazu hier oder eben auch mal persönlich, wär ja auch ganz schön...
Donnerstag, 27. August 2009
Israel
In aller Kuerze: Israel war auch eine Reise wert, morgen Nacht geht's zurueck. Sollte uns jemand vom Flughafen abholen wollen: Wir landen um 6.05 in Hamburg. Schoene Gruesse aus Tel Aviv!
Freitag, 14. August 2009
Urlaub vom Urlaub
Muss auch mal sein. Zwei Strandtage haben wir uns hier gegoennt, in Aqaba, der suedlichsten Stadt in Jordanien nahe den Grenzen zu Aegypten, Saudi Arabien und Israel. Mit zwei Billigstschnorcheln (Schon zwei Mal wurden wir darauf hingewiesen, dass wir miserable Qualitaet auf der Nase sitzen haetten: "This is plastic, try glass!" - haben wir aber auch selber schon bemerkt) konnten wir uns schon an unzaehligen bunten Fischen erfreuen, die nur wenige Zentimeter unter uns im Roten Meer leben. Daneben geniessen wir den Luxus einer Klimaanlage, eines Kuehlschranks sowie eines Fernsehers im Hotelzimmer. Und schnelles Internet. Auch mal schoen.
Morgen geht's dann weiter. Vom Strand aus koennen wir Elat schon sehen. Zum Abschied noch ein paar Bilder aus Jordanien:
Schon mal das war ganz anders als im Nachbarland: In Jordanien geht's immer bergauf und bergab. Manchmal sanft, manchmal extremer.
Amman, Jordaniens Hauptstadt. Fast mittig die Zitadelle und hinten, alles ueberragend, die jordanische Flagge. Steht mit ihren 120 qm im Guinnes Buch der Rekorde und soll den Jordaniern mehr Identitaetsgefuehl beibringen.
Petra, mein erstes Weltwunder. Nach elf Stunden Marsch durch die in Fels gehauene und wirklich beeindruckende Nabataeer-Stadt liessen wir ein weiteres Wuestenziel kurzerhand links liegen und fuhren sofort ans Meer.
War eine gute Entscheidung. Hier koennen wir (im Schatten!) rumliegen und im Wasser bunten Fischen nachschwimmen. Heute war's uebrigens ein bisschen wie an der Nordsee, nur dass der Wind heiss und trocken war. Im Hintergrund ist schon Israel. Und hinter unserem Ruecken begann die Wueste.
Morgen geht's dann weiter. Vom Strand aus koennen wir Elat schon sehen. Zum Abschied noch ein paar Bilder aus Jordanien:
Schon mal das war ganz anders als im Nachbarland: In Jordanien geht's immer bergauf und bergab. Manchmal sanft, manchmal extremer.
Amman, Jordaniens Hauptstadt. Fast mittig die Zitadelle und hinten, alles ueberragend, die jordanische Flagge. Steht mit ihren 120 qm im Guinnes Buch der Rekorde und soll den Jordaniern mehr Identitaetsgefuehl beibringen.
Petra, mein erstes Weltwunder. Nach elf Stunden Marsch durch die in Fels gehauene und wirklich beeindruckende Nabataeer-Stadt liessen wir ein weiteres Wuestenziel kurzerhand links liegen und fuhren sofort ans Meer.
War eine gute Entscheidung. Hier koennen wir (im Schatten!) rumliegen und im Wasser bunten Fischen nachschwimmen. Heute war's uebrigens ein bisschen wie an der Nordsee, nur dass der Wind heiss und trocken war. Im Hintergrund ist schon Israel. Und hinter unserem Ruecken begann die Wueste.
Mittwoch, 12. August 2009
Neuer Job
Samstag, 8. August 2009
Welcome to Jordan
Da sind wir einfach mal hopplahopp und ziemlich spontan nach Jordanien gereist. Eigentlich wollten wir ja noch nach Bosra, Ruinen angucken, aber aus uebernachtungstechnischen Gruenden (das gunstigste Hotel hatte keine Zimmer, sondern nur Suiten) entschieden wir uns fuer die Flucht nach vorn und fuhren einfach einen Tag frueher als geplant rueber nach Jordanien. Da sind wir nun, wie ihr seht: voellig frei und ungesperrt. Insgesamt praesentierte sich Jordanien auf den ersten Blick anders als sein Nachbarland: Super ausgebaute Autobahn mit Bepflanzung, schicke Taxis, kein Gehupe. Dazu passt auch, dass ein Dinar etwa so viel wert ist wie 1,10 Euro. Hier ist alles ein klein bisschen schicker. Abgesehen von den Hotels in unserer Preisklasse. Aber zu Marcs Freude ist unser gegenwaertiger Rezeptionist gluehender Fussballfan und fachsimpelt liebend gern ueber Schalke und Co. Im Moment guckt sich Marc mit ein paar Japanern zusammen das Spiel Bayern Muenchen-Hoffenheim an.
Bilder koennen wir hier leider trotzdem nicht zeigen, der Computer ist immens absturzgefaerdet. Vielleicht an einem anderen Tag. Oder doch erst als Diashow zu Hause. Aber seid euch gewiss: Es sind schoene Bilder!
Bilder koennen wir hier leider trotzdem nicht zeigen, der Computer ist immens absturzgefaerdet. Vielleicht an einem anderen Tag. Oder doch erst als Diashow zu Hause. Aber seid euch gewiss: Es sind schoene Bilder!
Syrien - erstes Fazit
Syrien ist ein schoenes Land. Heiss, manchmal braun, verbrannt, staubig, mal gruen bepflanzt, mit Pinienwaeldern, bergig oder basaltschwarz am Meer und in der Wueste. Kleine Staedte, haben wir festgestellt, sind angenehmer als grosse, wobei Aleppo groesser ist als die Hauptstadt Damakus, dabei aber immer noch eine angenehme Ruhe verstroemt. "Asabr jamil" sagt der Syrer ja eben auch, "Geduld ist schoen" - was bei Taxifahrern aber nicht unbedingt auf Beachtung stoesst: Die Hupe ist des Syrers Freund. Vielleicht nicht ganz so oft eingesetzt wie in Indien, aber doch haeufig genug, um mir beim Ueberqueren der Strasse immer wieder Angst einzujagen. Digitale Anzeigen zaehlen die verbleibenden Sekunden ab, die Autofahrer vor der roten Ampel ausharren muessen. Bei fuenf Sekunden beginnt das Hupkonzert, zwei Sekunden spaeter gehts los. Wenn die Ampel auf Gelb umspringt, sind laengst alle weg. Ein Lieferwagen, der rueckwaerts faehrt, warnt die Umstehenden mit einer Melodie - Lambada begleitet uns seit unserer Ankunft in Syrien auf Schritt und Tritt.
Busfahren ist ausserordentlich angenehm, die Busse sind klimatisiert, die Strassen gut ausgebaut, oft werden waehrend der Fahrt Wasser und Suessigkeiten verteilt. Mehr als 200 Lira pro Person (etwa drei Euro) haben wir bis jetzt fuer die Fahrten nicht gezahlt - und Syrien ist gross! Von den Menschen wurden wir bisher immer freundlich und hilfsbereit behandelt, von manchen Taxifahrern oder Haendlern einmal abgesehen. Marc antwortet tapfer auf alle Fragen (How are you? From where? Welcome to Syria!), die Syrer uns hinterher rufen, ich kann mich da als Frau gluecklicherweise etwas zurueckziehen und keiner nimmt es mir uebel, wenn ich nicht auf die Rufe eingehe. Wir haben schon einige Adressen ausgetauscht und Einladungen ausgesprochen, im Gegenzug wurden wir ebenfalls bereits zu Tee und Mahlzeiten eingeladen.
Manches verstehen wir noch nicht. Zum Beispiel, wenn ein Mitarbeiter des Busbahnhofs uns zu unserem Bus begleiten soll, der in wenigen Minuten abfaehrt, seelenruhig mit seinen Kollegen plaudert und sich dann mit den Worten "Quickly, quickly" abrupt zu uns umdreht und davoneilt. Oder wenn man in einen Minibus steigt, um zu seinem Fahrtziel zu gelangen, beim Aussteigen hoert: "Dahin faehrt gar kein Bus, bis zu eurem Ziel sind es noch 20 Kilometer!"
Aber bis jetzt hat trotzdem immer alles geklappt, ich bin zuversichtlich, dass auch der naechste Teil unserer Reise ein guter wird.
Busfahren ist ausserordentlich angenehm, die Busse sind klimatisiert, die Strassen gut ausgebaut, oft werden waehrend der Fahrt Wasser und Suessigkeiten verteilt. Mehr als 200 Lira pro Person (etwa drei Euro) haben wir bis jetzt fuer die Fahrten nicht gezahlt - und Syrien ist gross! Von den Menschen wurden wir bisher immer freundlich und hilfsbereit behandelt, von manchen Taxifahrern oder Haendlern einmal abgesehen. Marc antwortet tapfer auf alle Fragen (How are you? From where? Welcome to Syria!), die Syrer uns hinterher rufen, ich kann mich da als Frau gluecklicherweise etwas zurueckziehen und keiner nimmt es mir uebel, wenn ich nicht auf die Rufe eingehe. Wir haben schon einige Adressen ausgetauscht und Einladungen ausgesprochen, im Gegenzug wurden wir ebenfalls bereits zu Tee und Mahlzeiten eingeladen.
Manches verstehen wir noch nicht. Zum Beispiel, wenn ein Mitarbeiter des Busbahnhofs uns zu unserem Bus begleiten soll, der in wenigen Minuten abfaehrt, seelenruhig mit seinen Kollegen plaudert und sich dann mit den Worten "Quickly, quickly" abrupt zu uns umdreht und davoneilt. Oder wenn man in einen Minibus steigt, um zu seinem Fahrtziel zu gelangen, beim Aussteigen hoert: "Dahin faehrt gar kein Bus, bis zu eurem Ziel sind es noch 20 Kilometer!"
Aber bis jetzt hat trotzdem immer alles geklappt, ich bin zuversichtlich, dass auch der naechste Teil unserer Reise ein guter wird.
Donnerstag, 6. August 2009
Starker Käfer
Ich bin ein bisschen durcheinander gekommen, denn vor Aleppo waren wir ja auch irgendwo: Lattakia, keine besondere Stadt, dafuer mit verdrecktem Strand und einem netten Taxifahrer, der uns so lange durch die Gegend zum richtigen Hotel fuhr, bis der Taximotor aufgab und Marc anschieben musste. In Lattakia trafen wir einen netten Englaender, mit dem wir spaeter in Aleppo unser erstes alkoholisches Getraenk des Urlaubs zu uns nahmen - uebrigens auf der Terrasse des Hotels Baron, in dem schon Beruehmtheiten wie Agatha Christie und Charles de Gaulle untergekommen sind. Aber zurueck zu Lattakia. (Aleppinisches Bier ist nicht zu empfehlen.) Vom Englaender (namens Tim, trotzdem wird er fuer mich einfach der Englaender bleiben) liessen wir uns schliesslich ueberreden, noch eine Burg zu besuchen, diesmal die Saladinsburg, die vom grossen Saladin von den boesen Kreuzrittern erobert wurde. Ein schoener Waldweg sollte dorthin fuehren, unser Reisefuehrer riet dazu praktischerweise "Den Weg zeigen lassen" - die Frage ist bloss, wie, wenn man die Sprache des Landes nicht beherrscht und die Bewohner des Landes darauf aus sind, einen mit dem Taxi direkt zur Burg zu karren?
Also kein schoener Waldspaziergang, dafuer durch sengende Hitze an der Strasse lang. Freundlicherweise wurden wir einmal von einem stolzen, syrischen Kaeferbesitzer ("Mein Kaefer ist stark!") ein Stueck mitgenommen, spaeter hatte eine libanesische Reisegruppe Mitleid mit uns und liess uns in ihrem Minibus mitfahren. Die Saladinsburg war nett, wenn auch weniger spektakulaer als das Krak des Chevaliers. Besonders war vor allem die Aussicht - Wald rundum, nicht die oede Steppe, durch die wir bisher gefahren waren. Nach dem Trip zur Burg belohnten wir uns mit einem Ausflug zu einem beliebten, syrischen Ferienort - Ras al Basit, eine huebsche Bucht mit schwarzem, feinen Basaltstrand und glasklarem Wasser, das mir leider verwaehrt blieb, weil ich zum einen nicht halbnackt von allen angestarrt werden wollte, zum anderen aber auch keine Lust hatt, voll bekleidet wie die syrischen Frauen ins Wasser zu gehen. Was solls, ne kalte Dusche im Hotel tuts ja auch... Uebrigens waren wir dort so nah an der tuerkischen Grenze, dass wir am Horizont vage tuerkisches Land erkennen konnten.
Also kein schoener Waldspaziergang, dafuer durch sengende Hitze an der Strasse lang. Freundlicherweise wurden wir einmal von einem stolzen, syrischen Kaeferbesitzer ("Mein Kaefer ist stark!") ein Stueck mitgenommen, spaeter hatte eine libanesische Reisegruppe Mitleid mit uns und liess uns in ihrem Minibus mitfahren. Die Saladinsburg war nett, wenn auch weniger spektakulaer als das Krak des Chevaliers. Besonders war vor allem die Aussicht - Wald rundum, nicht die oede Steppe, durch die wir bisher gefahren waren. Nach dem Trip zur Burg belohnten wir uns mit einem Ausflug zu einem beliebten, syrischen Ferienort - Ras al Basit, eine huebsche Bucht mit schwarzem, feinen Basaltstrand und glasklarem Wasser, das mir leider verwaehrt blieb, weil ich zum einen nicht halbnackt von allen angestarrt werden wollte, zum anderen aber auch keine Lust hatt, voll bekleidet wie die syrischen Frauen ins Wasser zu gehen. Was solls, ne kalte Dusche im Hotel tuts ja auch... Uebrigens waren wir dort so nah an der tuerkischen Grenze, dass wir am Horizont vage tuerkisches Land erkennen konnten.
Mittwoch, 5. August 2009
Zur Information
Entschuldigt die unregelmaessigen Beitraege - Internetcafes sind nicht soo haeufig, die Verbindungen oft schlecht (deshalb bislang keine Fotos) und dazu auch noch unverschaemt teuer. Zudem wurde bis jetzt mit einer einzigen Ausnahme blogspot.com gesperrt, Christian veroeffentlicht freundlicherweise unsere per eMail gesendeten Beitraege.
So siehts aus!
Kurz zur derzeitigen Lage: Wir sind in Aleppo angelangt. Was soll ich sagen? Haette sich der Prophet mal diese Stadt angesehen. Denn die ist weitaus paradiesischer als die syrische Hauptstadt. Sonntagnachmittag kamen wir an und besichtigten passenderweise gleich das christliche Viertel. Geschlossene Geschaefte, Kirchen und Glockengelaeut, Konfirmandenunterricht oder Sonntagsschule oder so was Aehnliches auf Arabisch. Und vor allem: Ruhe. Gerade im Christenviertel sind die Strassen so eng, dass kaum Autos durchfahren koennen, dazu war wegen der geschlossenen Geschaefte sowieso angenehm wenig los. Die Souks sind dagegen genauso, wie ich sie mir erhofft habe: Glitzernde Stoffe, Seife, Schmuck, Tuecher, Haushaltsgegenstaende, Unterwaesche, Broetchenverkaeufer - alles nebeneinander und durcheinander. Und anders als in anderen Laendern oder Staedten nicht unbedingt auf Touristen ausgelegt - wir wurden von niemandem bedraengt, niemand hat uns ins Geschaeft gezogen, wir haben nichts gekauft, was wir nicht wollten. Morgen wird es vermutlich weitergehen nach Hama, langsam gen Sueden, wo wir in ein paar Tagen die Grenze nach Jordanien ueberqueren werden.
Samstag, 1. August 2009
Marc ist geheilt
Wie Marc es in Palmyra so schoen ausdrueckte: Heiss, als wuerde man in einem Auto sitzen, das im Sommer zu lang in der Sonne gestanden hat, und dann noch die Lueftung anmachen. Deshalb liessen wir die Wueste schweissnass hinter uns und fuhren gen Westen ans Mittelmeer. Tartus bot uns wenigstens eine kleine Brise, wenngleich die Syrer offenbar keine Lust hatten, ihre Strandpromenade oder den Strand auszubauen. Ueberall Muell, weite Teile mit verrosteten Zaeunen abgesperrt, dazu eine breite Autostrasse, die hippen Syrern und Auslaendern den kleinsten Blick aufs Meer versperrt, wenn sie dort an teuren Cocktails nippen oder Wasserpfeife (Nargileh) rauchen. So richtig was zu bieten hatte Tartus also nicht. Uns zog es ohnehin zu unseren Vorfahren: Das nahe gelegene Krak des Chevaliers, eine vier Hektar grosse, ziemlich gut erhaltene Burg, wurde von den Kreuzrittern eingenommen, irgendwann im 12. Jahrhundert gebaut und spaeter von byzantinischen Herrschern veraendert. Wir spazierten Geheimgaenge entlang, besahen uns alte Pfedestelle und Hammams und konfontierten Marc erfolgreich mit seiner Hoehenangst. War gut.
Und auch Hin- und Rueckweg funktionierte irgendwie: Einfach mit dem einen Minibus zur Autobahn fahren, diese ueberqueren und dort den naechsten Minibus anhalten. Mit dem dann bis Tartus fahren oder aber (falls man einem anhaenglichen Taxifahrer begegnet) sich fuer 500 Lira (ca. acht Euro) mit einem Franzosen das Service-Taxi teilen, bis zur Taxistation dann doch nur fuer 50 Lira fahren, dort umsteigen ins naechste Taxi, fuer 25 Lira ueber Berg und Land bis zum Busbahnhof in Tartus fahren und dort wiederum den Taxipreis bis zum Hotel aushandeln. Irgendwie kommt man immer weiter...
Und auch Hin- und Rueckweg funktionierte irgendwie: Einfach mit dem einen Minibus zur Autobahn fahren, diese ueberqueren und dort den naechsten Minibus anhalten. Mit dem dann bis Tartus fahren oder aber (falls man einem anhaenglichen Taxifahrer begegnet) sich fuer 500 Lira (ca. acht Euro) mit einem Franzosen das Service-Taxi teilen, bis zur Taxistation dann doch nur fuer 50 Lira fahren, dort umsteigen ins naechste Taxi, fuer 25 Lira ueber Berg und Land bis zum Busbahnhof in Tartus fahren und dort wiederum den Taxipreis bis zum Hotel aushandeln. Irgendwie kommt man immer weiter...
Palmyra
Fuer einige Menschen war es die Schreckensmeldung des Jahres, fuer sie sitzt der Stachel der Verzweifelung tief, sehr tief. Wie ein Hornissenstachel bohrt er sich in ihre Innereien und gibt nicht nach. Fuer mich hatte die Meldung nur eins zu bedeuten: Abhauen, solange es noch geht, solange man nicht davon gefangen wird, moeglichst weit weg, moeglichst keine Zivilisation, moeglichst tief wie dieser Stachel irgendwo rein, ich verzog mich in die Wueste, wo niemand Michael Jackson kennt, geschweige denn seine Lieder trailern kann, oder eins seiner Lieder auf dem Handy hat. Zwar haben mitlerweile selbst die Beduinen hier, an ihren Zelten eine Satelittenschuessel, aber gluecklichweise kein Ton, kein Bild von MJ. Palymra so heisst dieses schoene Stueck Erde bietet mir nicht nur Unterschlupf vor Dirty Diana, sondern darueber hinaus eine atemberaubende Schoenheit an Einfachheit und doch Komplexitaet. Wer sich hier durch den Wuestensturm gekaempft hat, der wird belohnt, und zwar mit einer der aeltesten und schoensten Ruinenstaedte in the whole world. Bei gefuehlten 50 Grad ohne Schatten krochen Alena und ich um die Mittagszeit aus unserem Hotel um dann nach einer viertel Stunde festzustellen, noe, es geht nicht. Viel zu warm. Wir stellten in unserem Zimmer die Klimaamlage auf 30 Grad, wie erfrischend so 30 grad sein koennen. Spaeter als wir uns einbildeten, dass es ja schon viel kaelter geworden war, machten wir uns auf den Weg zu den Ruinen, erst die Graeber von etwa 100 nach Chr. bis zu den Saeulengang mindestens genauso alt und noch ziemlich gut erhalten. Natuerlich mit dabei einer von den Taxifahrern, der moechte dass wir Freunde bleiben, auch wenn er uns ueber Ohr gehauen hat. Am naechtsen Tag wurden wir richtig bescheuert: Da im Reisefuehrer steht, man kann den gegenueber der Ruinen gelegenen Berg zu Fuss hoch, entschieden Alena und ich uns dazu, selbiges zu unternehmen. Ich wollte mal vernuenftig sein, und Alena ueber die Risiken einer solchen Unternehmung in unserem Zustand erlauetern, da rollte sie bereits den ersten Stein, der uns als Hindernis gegenueber stand, schon bei Seite und stolperte los. Wir kamen heil hoch und geund wieder runter, Allah sei dank.
Tatort Damaskus: Mord im Paradies
Naja, paradiesisch ist was anderes. Nachdem wir nach Ankunft um sechs Uhr mogens erstmal den Preis fuer unser im Vorhinein reserviertes Hotelzimmer diskutieren mussten, stuerzten wir uns unausgeschlafen gegen Mittag ins Gewuehl. Der Reisefuehrer sagt, Damaskus ist totz seiner Groesse immer noch recht gelassen und ruhig. Wir haben die Hauptstadt vor allem hektisch, heiss und ueberfuellt erlebt - ist vielleicht aber auch kein Wunder, wenn man gerade aus dem beschaulichen, kuehlen Bremen angereist ist. Ein bisschen orientalischen Zauber fanden wir denn auch in einem teuren Cafe mit Blick auf die Altstadt, als abends die Imams zum Gebet riefen und neben uns drei in Schwarz gehuellte Feundinnen froehlich Pizza verspeisten. Uebrigens werden in solchen Edelcafes und -restaurants gerne mal Servietten (und Wasser sowieso) extra abgerechnet. Und Frauen ganz in Schwarz sind genauso oft zu sehen wie solche in Jeans und T-Shirt.
Was wir in Damaskus noch gesehen haben: den Tatort, an dem Kain seinen Bruder Abel umgebracht hat. Der Berg, auf dem es geschah, hat, so heisst es, geschrien. Deshalb ist am Schauplatz dessen steinerne Zunge zu sehen und die ebenfalls versteinerte Hand von Erzengel Gabriel, der den Berg aufhielt, als der Kain aus Protest genauso toeten wollte. Marc und ich machten uns wie echte Touristen wasserlos um die heisseste Mittagsstunde auf, um den Berg zu besteigen, auf dem das Unglueck geschah. Was war ich froh, dass wir dort oben einen Tee angeboten bekamen. Ausserdem in die Besichtigungstour aufgenommen: Die Ummayaden-Moschee. Unter anderem deshalb besonders, weil dort Mosaike zu sehen sind, die das Paradies zeigen - bildliche Darstellungen sind ansonsten im Islam verboten. Wir haben es genossen, einfach im grossen Innenhof zu sitzen und die verschiedenen Leute zu beobachten. Kinder, die Fangen spielten, Maenner in elegantem Weiss mit ihrem Harem im Schlepptau, Touristinnen, die genau wie ich eingehuellt waren in einen grauen, sittsamen Umhang, der ein bisschen an Illuminati erinnerte. Fazit Damaskus: Das Paradies war es nicht, aber ein interessanter Einstieg in die Reise.
Was wir in Damaskus noch gesehen haben: den Tatort, an dem Kain seinen Bruder Abel umgebracht hat. Der Berg, auf dem es geschah, hat, so heisst es, geschrien. Deshalb ist am Schauplatz dessen steinerne Zunge zu sehen und die ebenfalls versteinerte Hand von Erzengel Gabriel, der den Berg aufhielt, als der Kain aus Protest genauso toeten wollte. Marc und ich machten uns wie echte Touristen wasserlos um die heisseste Mittagsstunde auf, um den Berg zu besteigen, auf dem das Unglueck geschah. Was war ich froh, dass wir dort oben einen Tee angeboten bekamen. Ausserdem in die Besichtigungstour aufgenommen: Die Ummayaden-Moschee. Unter anderem deshalb besonders, weil dort Mosaike zu sehen sind, die das Paradies zeigen - bildliche Darstellungen sind ansonsten im Islam verboten. Wir haben es genossen, einfach im grossen Innenhof zu sitzen und die verschiedenen Leute zu beobachten. Kinder, die Fangen spielten, Maenner in elegantem Weiss mit ihrem Harem im Schlepptau, Touristinnen, die genau wie ich eingehuellt waren in einen grauen, sittsamen Umhang, der ein bisschen an Illuminati erinnerte. Fazit Damaskus: Das Paradies war es nicht, aber ein interessanter Einstieg in die Reise.
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