Samstag, 1. August 2009

Tatort Damaskus: Mord im Paradies

Naja, paradiesisch ist was anderes. Nachdem wir nach Ankunft um sechs Uhr mogens erstmal den Preis fuer unser im Vorhinein reserviertes Hotelzimmer diskutieren mussten, stuerzten wir uns unausgeschlafen gegen Mittag ins Gewuehl. Der Reisefuehrer sagt, Damaskus ist totz seiner Groesse immer noch recht gelassen und ruhig. Wir haben die Hauptstadt vor allem hektisch, heiss und ueberfuellt erlebt - ist vielleicht aber auch kein Wunder, wenn man gerade aus dem beschaulichen, kuehlen Bremen angereist ist. Ein bisschen orientalischen Zauber fanden wir denn auch in einem teuren Cafe mit Blick auf die Altstadt, als abends die Imams zum Gebet riefen und neben uns drei in Schwarz gehuellte Feundinnen froehlich Pizza verspeisten. Uebrigens werden in solchen Edelcafes und -restaurants gerne mal Servietten (und Wasser sowieso) extra abgerechnet. Und Frauen ganz in Schwarz sind genauso oft zu sehen wie solche in Jeans und T-Shirt.
Was wir in Damaskus noch gesehen haben: den Tatort, an dem Kain seinen Bruder Abel umgebracht hat. Der Berg, auf dem es geschah, hat, so heisst es, geschrien. Deshalb ist am Schauplatz dessen steinerne Zunge zu sehen und die ebenfalls versteinerte Hand von Erzengel Gabriel, der den Berg aufhielt, als der Kain aus Protest genauso toeten wollte. Marc und ich machten uns wie echte Touristen wasserlos um die heisseste Mittagsstunde auf, um den Berg zu besteigen, auf dem das Unglueck geschah. Was war ich froh, dass wir dort oben einen Tee angeboten bekamen. Ausserdem in die Besichtigungstour aufgenommen: Die Ummayaden-Moschee. Unter anderem deshalb besonders, weil dort Mosaike zu sehen sind, die das Paradies zeigen - bildliche Darstellungen sind ansonsten im Islam verboten. Wir haben es genossen, einfach im grossen Innenhof zu sitzen und die verschiedenen Leute zu beobachten. Kinder, die Fangen spielten, Maenner in elegantem Weiss mit ihrem Harem im Schlepptau, Touristinnen, die genau wie ich eingehuellt waren in einen grauen, sittsamen Umhang, der ein bisschen an Illuminati erinnerte. Fazit Damaskus: Das Paradies war es nicht, aber ein interessanter Einstieg in die Reise.

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