Samstag, 1. August 2009

Palmyra

Fuer einige Menschen war es die Schreckensmeldung des Jahres, fuer sie sitzt der Stachel der Verzweifelung tief, sehr tief. Wie ein Hornissenstachel bohrt er sich in ihre Innereien und gibt nicht nach. Fuer mich hatte die Meldung nur eins zu bedeuten: Abhauen, solange es noch geht, solange man nicht davon gefangen wird, moeglichst weit weg, moeglichst keine Zivilisation, moeglichst tief wie dieser Stachel irgendwo rein, ich verzog mich in die Wueste, wo niemand Michael Jackson kennt, geschweige denn seine Lieder trailern kann, oder eins seiner Lieder auf dem Handy hat. Zwar haben mitlerweile selbst die Beduinen hier, an ihren Zelten eine Satelittenschuessel, aber gluecklichweise kein Ton, kein Bild von MJ. Palymra so heisst dieses schoene Stueck Erde bietet mir nicht nur Unterschlupf vor Dirty Diana, sondern darueber hinaus eine atemberaubende Schoenheit an Einfachheit und doch Komplexitaet. Wer sich hier durch den Wuestensturm gekaempft hat, der wird belohnt, und zwar mit einer der aeltesten und schoensten Ruinenstaedte in the whole world. Bei gefuehlten 50 Grad ohne Schatten krochen Alena und ich um die Mittagszeit aus unserem Hotel um dann nach einer viertel Stunde festzustellen, noe, es geht nicht. Viel zu warm. Wir stellten in unserem Zimmer die Klimaamlage auf 30 Grad, wie erfrischend so 30 grad sein koennen. Spaeter als wir uns einbildeten, dass es ja schon viel kaelter geworden war, machten wir uns auf den Weg zu den Ruinen, erst die Graeber von etwa 100 nach Chr. bis zu den Saeulengang mindestens genauso alt und noch ziemlich gut erhalten. Natuerlich mit dabei einer von den Taxifahrern, der moechte dass wir Freunde bleiben, auch wenn er uns ueber Ohr gehauen hat. Am naechtsen Tag wurden wir richtig bescheuert: Da im Reisefuehrer steht, man kann den gegenueber der Ruinen gelegenen Berg zu Fuss hoch, entschieden Alena und ich uns dazu, selbiges zu unternehmen. Ich wollte mal vernuenftig sein, und Alena ueber die Risiken einer solchen Unternehmung in unserem Zustand erlauetern, da rollte sie bereits den ersten Stein, der uns als Hindernis gegenueber stand, schon bei Seite und stolperte los. Wir kamen heil hoch und geund wieder runter, Allah sei dank.

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