Samstag, 8. August 2009

Syrien - erstes Fazit

Syrien ist ein schoenes Land. Heiss, manchmal braun, verbrannt, staubig, mal gruen bepflanzt, mit Pinienwaeldern, bergig oder basaltschwarz am Meer und in der Wueste. Kleine Staedte, haben wir festgestellt, sind angenehmer als grosse, wobei Aleppo groesser ist als die Hauptstadt Damakus, dabei aber immer noch eine angenehme Ruhe verstroemt. "Asabr jamil" sagt der Syrer ja eben auch, "Geduld ist schoen" - was bei Taxifahrern aber nicht unbedingt auf Beachtung stoesst: Die Hupe ist des Syrers Freund. Vielleicht nicht ganz so oft eingesetzt wie in Indien, aber doch haeufig genug, um mir beim Ueberqueren der Strasse immer wieder Angst einzujagen. Digitale Anzeigen zaehlen die verbleibenden Sekunden ab, die Autofahrer vor der roten Ampel ausharren muessen. Bei fuenf Sekunden beginnt das Hupkonzert, zwei Sekunden spaeter gehts los. Wenn die Ampel auf Gelb umspringt, sind laengst alle weg. Ein Lieferwagen, der rueckwaerts faehrt, warnt die Umstehenden mit einer Melodie - Lambada begleitet uns seit unserer Ankunft in Syrien auf Schritt und Tritt.
Busfahren ist ausserordentlich angenehm, die Busse sind klimatisiert, die Strassen gut ausgebaut, oft werden waehrend der Fahrt Wasser und Suessigkeiten verteilt. Mehr als 200 Lira pro Person (etwa drei Euro) haben wir bis jetzt fuer die Fahrten nicht gezahlt - und Syrien ist gross! Von den Menschen wurden wir bisher immer freundlich und hilfsbereit behandelt, von manchen Taxifahrern oder Haendlern einmal abgesehen. Marc antwortet tapfer auf alle Fragen (How are you? From where? Welcome to Syria!), die Syrer uns hinterher rufen, ich kann mich da als Frau gluecklicherweise etwas zurueckziehen und keiner nimmt es mir uebel, wenn ich nicht auf die Rufe eingehe. Wir haben schon einige Adressen ausgetauscht und Einladungen ausgesprochen, im Gegenzug wurden wir ebenfalls bereits zu Tee und Mahlzeiten eingeladen.
Manches verstehen wir noch nicht. Zum Beispiel, wenn ein Mitarbeiter des Busbahnhofs uns zu unserem Bus begleiten soll, der in wenigen Minuten abfaehrt, seelenruhig mit seinen Kollegen plaudert und sich dann mit den Worten "Quickly, quickly" abrupt zu uns umdreht und davoneilt. Oder wenn man in einen Minibus steigt, um zu seinem Fahrtziel zu gelangen, beim Aussteigen hoert: "Dahin faehrt gar kein Bus, bis zu eurem Ziel sind es noch 20 Kilometer!"
Aber bis jetzt hat trotzdem immer alles geklappt, ich bin zuversichtlich, dass auch der naechste Teil unserer Reise ein guter wird.

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