Loren und ihr Team haben die Aufgabe, Palästinenser und Israelis zu begleiten, am Checkpoint oder in anderen Situationen, in denen ihre gewaltlose Anwesenheit helfen könnte, indem sie zum Beispiel Verstöße gegen die Menschenrechte und das humanitäre Völkerrecht melden. Zuletzt wurden Loren und ihre Kollegin nach Tekoa gerufen, um dort Schulkinder auf ihrem Weg zu begleiten. Israelische Soldaten und Schüler stoßen dort regelmäßig aufeinander, die einen werfen Steine, die anderen antworten mit Tränengas. Loren erzählt von diesen Erlebnissen auf ihrem Weblog.
In einem einsamen Haus auf dem Hügel von Tekoa wohnt außerdem besagte Familie des Schäfers, deren Schafherde vor zwei Jahren unter mysteriösen Umständen umgekommen ist. Offenbar sei das Gras vergiftet gewesen, erzählt Fatima, die Schwiegertochter des Schäfers. Wer für das Unglück verantwortlich ist, weiß niemand. Allein der Umstand, dass direkt neben dem Haus des Schäfers Mahmoud eine israelische Siedlung hochgezogen wurde, deren Bewohner offenbar stark daran interessiert sind, Mahmouds Land zu kaufen, lässt Schlimmes erahnen. Das erste Haus der Familie wurde bereits zerstört, mittlerweile hat Mahmoud zusammen mit seinen Söhnen Youssef und Mohammed ein neues gebaut. Zwei siebenköpfige Familien und die Großeltern kommen nun in den zwei Wohnräumen unter und hoffen darauf, dass sie noch einen weiteren Raum anbauen dürfen.
Mahmoud und seine Frau, in der Mitte Sohn Mohammed mit Kindern, Neffen und Nichten
Als wir schließlich zum Aufbruch bereit sind, ein Kilo Schafskäse im Gepäck, den wir wissentlich für einen überhöhten Preis gekauft haben, kommen Mahmoud und seine Frau, die Ältesten der Familie nach Hause. Das Teeritual wiederholt sich, auch Brot und Schafskäse kommen noch einmal auf den Tisch und zum Abschluss reicht mir Mahmoud eine Zehn-Schekel-Münze. Es sei haram, Sünde, einen zu hohen Preis für den Käse zu verlangen, sagt er. Das ist wahre Freundschaft.
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