Auch am Abend, als wir bei einer befreundeten Palästinenserin zu einer Frauenparty eingeladen waren und dort in die Runde fragten, was sie und ihr Mann zum Anschlag sagten, gab es erst einmal eine längere Pause, in der sie ihre Gedanken sammelten. Ich glaube, so richtig kam bei niemandem an, dass nach drei Jahren relativer Ruhe plötzlich wieder eine Bombe explodiert ist, dass Menschen verletzt wurden und eine Frau sogar starb.
Vielleicht denken die Menschen im Westjordanland auch erleichtert, sie seien nicht betroffen. Immerhin waren es vor allem Juden, die diese eine Buslinie benutzten, Araber benutzen ihre eigenen klapprigen Minibusse. Auch ich fühle mich hier weiterhin sicher, der Alltag in Bethlehem geht weiter, die Leute hier haben andere Probleme als eine Bombe in Jerusalem - da können sie von hier aus sowieso nicht ohne Weiteres hin.
Trotzdem hoffe ich natürlich, dass sich der Vorfall nicht wiederholt und dass diese winzige Hoffnung auf Einigung zwischen Fatah und Hamas, die durch die Demonstrationen junger Palästinenser am 15. März hervorgerufen wurde, nicht durch neue Gewalt begraben wird.
Gaza ist schon seit ein paar Tagen wieder Ziel israelischer Bomben, die wiederum auf Raketen und Mörsergranaten antworteten. Acht palästinensische Zivilisten wurden in den letzten Tagen getötet, nach heutigen israelischen Angriffen auf Gaza gab es drei Verletzte.
Ein Korrespondent von n-tv schreibt dazu:
Die Raketenangriffe auf Israel sind offenbar Ablenkungsmanöver der Hamas, um vom eigenen Unterdrückungsregime abzulenken und Israel zu provozieren. Die Weltgemeinschaft täte gut daran, bei den Vorgängen in Gaza nicht wegzuschauen und zu schweigen.
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