Donnerstag, 17. März 2011

Urlaub

Zwischendurch ein freier Tag ohne Gespräche über Politik, das müsste doch auch mal möglich sein. Wir verbrachten ihn am Toten Meer. Allein drängte sich der Konflikt auf dem Weg dorthin schon wieder zwangsläufig auf: Von Bethlehem ging's nach Jericho, dann mit dem Taxi weiter zum nördlich gelegenen Kalia Beach. Dieser gehört zu einem Kibbuz, der nicht etwa aus einer illegal gebauten Siedlung entstanden ist, sondern ganz offiziell da ist. Warum, so mitten im Westjordanland? Weil das Gebiet rund ums Tote Meer zur Zone C gehört, die gänzlich unter israelischer Kontrolle steht. Praktisch, wo doch der Strand so viele Besucher anzieht.



Vorne das Tote Meer, im Hintergrund die Berge Jordaniens


Davon abgesehen ließen wir alle Konflikte für den Rest des Tages links liegen und machten uns einen faulen Strandtag, inklusive Schlammbad und Touristen beobachten, die nacheinander in Gruppen aus den Bussen gespuckt wurden und sich lärmend in die salzige Suppe stürzten.


Rein ins Badevergnügen: Erst die Japaner, dann die Österreicher und Amerikaner


Eine deutsche Reisegruppe nahm uns schließlich freundlicherweise mit zurück in Richtung Jerusalem, inklusive Fotostopp im Wadi Qilt, einem beeindruckenden ausgetrockneten Flussbett, in dem man schön wandern kann, aber auch aufpassen muss: Im Sommer wegen der Hitze, im Frühjahr wegen plötzlicher Sturzbäche, von denen der deutsche Reiseführer sehr eindrücklich erzählte: Seine Frau sei mit Freundinnen („viele davon kennt ihr sogar, die Monika Pröber war dabei, die Gabi Steiner war dabei“) unterwegs gewesen und tatsächlich von einem der gefährlichen Sturzbäche überrascht worden. Eine der Frauen (War es die Monika? Oder war es die Gabi?) wurde von einem herabstürzenden Felsblock von der restlichen Gruppe getrennt, alle hatten große Angst. Doch die australische Ehefrau des Reiseführers („Ihr kennt sie ja, wie sie so ist.“) überlegte sich einen Rettungsplan: „Die Frauen zogen sich aus, bis aufs Höschen, knoteten die Kleidungsstücke zusammen und konnten so ihre Reisegefährtin retten.“ Eine muntere Geschichte, die genau bis zum Parkplatz am Wadi Qilt dauerte, wo schon Beduinen mit Tüchern und Schmuck warteten. („Da könnt ihr ruhig was kaufen, das sind gute Leute und schöne Sachen.“)


Das Wadi im Vordergrund, hinten, in der Abendsonne, die Berge Jordaniens


Erfrischend, so ein Tag Urlaub zwischendurch.

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